30 September 2009

Zwitter

Ich will ein Nest bauen.
Warm und sicher und heimelig und voll Liebe.
Ich will mir dies zur Aufgabe machen
und dafür einen schönen Ort finden.
Und bleiben.
Ich will frei sein.
Einmal hier einmal dort.
Ausprobieren, Neues sehen, neue Menschen.
Will nicht mich selbst einsperren, indem ich bleibe.



(Was ist anstrengender? Sich nicht zu entscheiden, oder sich zu entscheiden und dann doch nicht glücklich zu werden mit nur der einen Seite?)

24 September 2009

22 September 2009

Hirnleere

Wochenlang habe ich dich ignoriert, dich einfach auf später verschoben. Notizen nicht genommen, Artikel nicht gelesen, Gespräche nicht geführt. Mit was auch immer du ankamst, ich hatte keine Zeit für dich. Stattdessen hatte ich mich entschieden, deinen Platz den Ideen anderer zu überlassen.
Wenn ich dich dann doch mal gebraucht hätte, zwischendurch, ziertest du dich, und das kann ich dir nicht übelnehmen. In diesen Momenten musste ich mich dann mal ganz auf den uninspirierten Rest von mir verlassen und entsprechend waren die Ideen, die dann kamen - wenn man sie überhaupt so nennen kann.
Mit jedem Tag zogst du etwas mehr aus, oder dich zurück, so dass ich dich nun vor ein paar Tagen kaum noch finden konnte.
Erst da gingen mir die Augen auf.
Ich habe mich oft lustig über dich gemacht und dich nicht ganz ernst genommen, das tut mir leid. Aber hey, ich meinte es doch eigentlich nie wirklich so. Denn ich weiss ja, was ich an dir habe! Wenigstens jetzt wieder. So vieles! All die Würze und Unkonventionalitäten, alle Experimente und lohnenden Umwege im Leben, all die Freude und Farbe. Also bitte, komm zurück! Ich wollte dich nicht verjagen.
Brain! Komm zurück und wir reissen wieder die Weltherrschaft an uns!

Und bring auch Pinky mit - ich brauch euch nämlich beide.

PS: FÜR ALLE, DIE PINKY UND BRAIN NOCH GAR NICHT KENNEN: CLICK HERE, or here - but not here! (I WARNED YOU!)

14 September 2009

sda - so dumm mann

Es ist schon wieder passiert!
Also entweder bezahlen die dort bei der sda neuestens wen, der diese komischen Vertipper produziert und es ist ein immergrüner Insider Running Gag oooder...sogar die sda lässt in der Qualität nach. Aber das kann nicht sein. sda ist wie Roger Federer, St.Galler Stickereien und der schweizer Busfahrplan in einem: exakter geht nicht. Dacht ich jedenfalls.
Vielleicht ist es nun halt aber auch einfach so weit, dass die Grenzen zwischen konventionellem Deutsch und der Strassenmischung Deutsch, mann! engültig verwischen.
Denn dies ist die besagte Schlagzeile:

"Brasilien - Gericht verurteilt McDonald's: Mitarbeiter schlecht verpflecht"

10 September 2009

ImmerWiederLieblingsSong

I’m all at sea
Where no one can bother me
Forgot my roots
If only for a day
Just me and my thoughts
Sailing far away

Like a warm drink it seeps into my soul
Please just leave me right here on my own
Later on you could spend some time with me
If you want to, all at sea

I’m all at sea
Where no-one can bother me
I sleep by myself
I drink on my own
I don’t speak to nobody
I gave away my phone

Like a warm drink it seeps into my soul
Please just leave me right here on my own
Later on you could spend some time with me
If you want to, all at sea

Now I need you more than ever
I need you more than ever now

(Jamie Cullum - All at Sea)

08 September 2009

sda - sieh das absurde!

Es hat blogtechnische Vorteile, wenn man den Tag in einer Redaktion zubringt. Die Trouvaillen häufen sich. Das hab ich heute auf der sda gefunden:

"In Übereinstimmung mit Verkehrsminister Moritz Leuenberger hat der
Nationalrat am Dienstag ein Moratorium für Flugshows in der Schweiz mit
118 zu 57 Stimmen angelehnt."

Aha. Alles unklar.
Wer diesen Tippfehler produziert hat, ist mir ja ein ganz gewitzter (oder wenigstens sein Brain). Einen verzwickteren, doppeldeutigeren, irreführenderen Vertipper als dieser ist mir jedenfalls noch nie untergekommen. Die Leserin bleibt völlig im Dunkeln darüber, ob dieses Moratorium nun angenommen oder abgelehnt wurde - eine total anti-autoritäre Meldung quasi.
Des Weiteren verführte mich die Meldung auch noch kurz dazu, darüber nachzusinnen, ob es denn vielleicht neuestens eine Art Zwischending zwischen ablehnen und annehmen gebe in den Räten. Also ob, wenn ein Geschäft zu unklar ist und noch Bedenkzeit verlangt, man es dann auch einfach mal für eine Weile anlehnen kann. Würde noch logisch klingen. Ist aber natürlich Humbug.
Ich hab dann schon noch rausgefunden, was der liebe sda-Mensch eigentlich sagen wollte: Das Moratorium wurde abgelehnt.
In den Nachrichten liess ich es mir aber nicht nehmen und berichtete, dass der Nationalrat das Moratorium für Flugshows in der Schweiz abgenommen hat.

03 September 2009

Das Ding

(WZ-Kolumne)
Es ist etwas Neues in mein Leben getreten. Es ist gross, klobig und eckig. Es gibt sich als mein Freund aus, doch ich hege vor allem negative Gefühle ihm gegenüber. Die Geschirrspülmaschine.

Sie verstehen vielleicht nur schwer, wie ich so schlecht über ein solches Ding denken kann. Aber das ist so: Geschirrspülen verbinde ich seit jeher mit Handarbeit. Basta. Das Geschirr in einem normalen Haushalt von einer Maschine abwaschen zu lassen hingegen, sehe ich als ein Merkmal unserer überbequemen, an Bürostühlen klebenden Gesellschaft. Dazu kommt: Noch keine der Wohnungen, in denen ich bisher hauste, war mit dem Ding ausgestattet. So rührte meine Skepsis gegen das Ding, über das meine neue Wohnung diesmal nun eben verfügt, anfänglich vor allem auch daher. Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht. Und benutzen tut er es schon gar nicht. Da ich nun aber mit einer grossen Portion Neugier ausgestattet bin und zudem WG-Gspändli habe, die das Ding sehr wohl benutzen wollen, sprang ich über meinen Schatten, ging in den Laden, kaufte die sieben Sachen, die man für das Betreiben eines solchen Dinges zusätzlich noch benötigt, und: Ich liess es laufen.
Häi fühlte sich das komisch an! Ich war ja gerade dabei, mich und meine eigenen Prinzipien zu verraten. Aber item. Nach 115 Minuten (!) war die „Arbeit“ getan. Ich räumte das Ding aus und stellte beschämt fest, dass ich mich doch insgeheim über das glänzende, für mich so arbeits-lose Resultat freute.
Doch es war eine Freude von kurzer Dauer. Aus einem anderen Grund musste ich die Gebrauchsanweisung des Dings konsultieren (ja, ja, das Ding nimmt einem den Abwasch ab, stellt einen aber im Gegenzug vor eine ganze Liste viel mühsamerer Probleme...). Dabei entdeckte ich, dass mein bequemer Abwaschspass gerade sage und schreibe 20 Liter Wasser verbraucht hatte – Energie und hochkonzentriertes Spülmittel nicht eingerechnet!
Ich war entsetzt.
Das wäre nun der Zeitpunkt gewesen, meine Karriere als Geschirrspülmaschinenbenutzerin bereits wieder zu beenden. Doch Sie können sich denken, was jetzt kommt. Die Bequemlichkeit siegte über mein schlechtes Gewissen.
Ich bin nicht stolz darauf und ich habe auch versucht, standhaft zu bleiben. Aber jedes Mal, wenn ich von Hand abwasche, steht das Ding mit halb geöffneter Klappe neben mir und verhöhnt mich, dass ich mir solche Gedanken überhaupt mache.

01 September 2009

Selbstbestimmte Fremdbestimmtheit

Fremde Leute entscheiden darüber, wann du aufzustehen hast. Fremde Leute entscheiden auch darüber, wann und wie lange du zu Mittag isst. Sie bestimmen, wann du am Morgen das Haus verlässt und wann du zurückgehen kannst. Sie halten dich in geschlossenen, stickigen Räumen fest, während draussen die Sonne scheint.
Sie meinen es nicht wirklich böse mit dir, aber trotzdem, du bist ihnen untergeben. Du selbst hast ja den Pakt unterschrieben, in dem festgehalten ist, dass du den grössten Teil deines Lebens ihnen übergibst und weitestgehend tust, was sie von dir verlangen.
Im Gegenzug dazu geben sie dir zwar Geld, aber die Zeit, die du aufgegeben hast für sie, kannst du damit auch nicht wieder zurückkaufen.

Die reinste Horrorvorstellung, nicht?
Man nennt es Arbeiten.