25 März 2010

Grüsse aus dem WK

(WZ-Kolumne)
Das Leben ist schon ein einziger Wiederholungskurs! Kaum hat man, nach x-fachem Repetieren, eine Lektion endlich kapiert, folgt die nächste, und das Spiel geht von vorne los. Aber froh bin ich, geht es in dem WK, den ich meine, um Wesentlicheres, als darum, den Vorgang des Gewehrputzens zu perfektionieren.
Darum, dass man sich gar nicht mit mühsamen Entscheidungen herumzuplagen braucht, zum Beispiel. Sie fällen sich nämlich selbst. Da müssen Sie sich mal achten. Ganz spannend, wirklich.
In meinem bisherigen WK war es oft so, dass ich mir über irgendwelche Entscheidungen stundenlang den Kopf zerbrach, und je länger ich das tat, desto weniger kam bei der ganzen Hirnerei heraus. Mit zerbrochenem Kopf denkt es sich halt auch schlecht. Vielleicht kennen Sie das ja.
Der Punkt ist meiner Meinung nach nun ganz einfach der, dass vieles, von dem wir glauben, es gleich entscheiden zu müssen, in der Zukunft liegt. Und je weiter entfernt in der Zukunft, desto schwerer ist es zu entscheiden. Ist ja logisch. Ich meine, ich kann entscheiden, dass ich jetzt gerade Lust auf Rösti habe, aber ich kann unmöglich sagen, was ich am Dienstag in einer Woche gern zum Zmittag essen würde. Kann ich nicht! Und wenn ich es dennoch im Voraus entscheiden würde, käme es bestimmt so heraus, dass ich dann mit einem Heisshunger auf Pommes enttäuscht vor meinem vorausgeplanten Salatteller sitze. Ist doch nicht schön sowas!
Ich glaube, wir sitzen im Leben oft vor einem schon lange vorausgeplanten Salatteller, obwohl wir unterdessen Lust auf Pommes bekommen haben. Aber man will ja konsequent sein. Pha! Wozu?
Daher meine Überzeugung: Wer weniger im Voraus entscheidet, erlebt mehr im Moment.
Genau das hat mir mein WK beigebracht. All die mühsam quengelnden Dinge, die so tun, als müssten sie auf Leben und Tod JETZT GLEICH! entschieden werden, kann man auch einfach mal links liegen lassen. Dann wartet man und vergisst sie. Und ehe man sich versieht, gibt es gar nichts mehr zu entscheiden. Je näher etwas nämlich kommt, desto klarer wird es. Oder das Leben nimmt einem die Entscheidung gleich selber ab, indem unser vorausgeplanter Salat schon früher als geplant faulig geworden ist. Zum Beispiel.
Dieses Vorgehen ist zugegebenermassen nicht immer für alle Beteiligten ganz einfach, aber seeehr entspannend für die WK-Soldatin. Und es funktioniert wie (mit Waffenfett) geschmiert!


21 März 2010

15 März 2010

Audiatur et altera pars

In Sachen kontemporärer Musik gehen meine, und Emotionen allgemein - so glaube ich hier einmal herausgefunden zu haben - schnell hoch. Nun, ich will versuchen, es diesmal besser zu machen und so sachlich wie möglich meine Beobachtungen kund tun. Für Diskussionen bitte die Kommentarfunktion benutzen.

Ganz klar scheinen MusikhörerInnen grob in zwei Lager aufteilbar.

A. Die auch-auf-den-Text-Hörer
Sie hören und verstehen gute Musik als harmonische Synthese von Melodie, Rhythmus und Text, die einen als Ganzes berühren soll. Bei der Entscheidung, ob Ihnen ein Song gefällt oder nicht, gewichten sie den Text mindestens genau so stark wie die Melodie. Mindestens. Es ist nicht ungewöhnlich, dass ihnen zuerst der Songtext nah geht und erst als Folge davon auch die Melodie. Sie haben Mühe, bei einem Song den erzählten Inhalt zu Gunsten der Melodie auszublenden. Ist ihnen der Inhalt zu fad, zu oberflächlich oder zu dumm, empfinden sie oft den ganzen Song so.

B. Die nur-auf-die-Melodie-Hörer
Sie hören und verstehen Musik als Synthese von Melodie und Rhythmus, die einen angenehm berieseln soll. Bei der Entscheidung, ob Ihnen ein Song gefällt oder nicht, gewichten sie den Text in keinem Ausmass. Er ist ihnen oft gar überflüssig. Es ist gewöhnlich so, dass ihnen ein Song aufgrund seiner Melodie gefällt, sie aber keine Ahnung und auch kein Interesse daran haben, wovon das Lied handelt. Sie haben Mühe, den Songtext gleichzeitig mit der Melodie aufzunehmen. Ist ihnen ein Song zu ruhig, zu auffällig oder zu exzentrisch, geben sie nicht noch dem Text eine Chance, ihre Meinung zu beeinflussen.

11 März 2010

H4R2

Trouvaille aus einem China-Restaurant in Winterthur.



"Da chaschder di Virus grad sälber zämestelle." (Zitat Krispi)

08 März 2010

02 März 2010

EinsZweiDrei, EinsZweiDrei

Ohalätz. Da sind wir also. Ja tatsächlich, wir haben uns eingeschrieben. Haben die Kursgebühr bezahlt. Uns scheint es ja wirklich Ernst zu sein mit diesem Tanzkurs! Standard.
Ob die Leute, die neben uns den Kurs besuchen auch standard sind, will ich nicht beurteilen. Wir sind es jedenfalls nicht - oder fühlen uns zumindest nicht so. Was aber auffällt: Viele scheinen gar nicht wirklich gern hier zu sein. Und zwar nicht nur Männer! Sie machen ernste Büro-Gesichter, während wir uns mindestens zehn neue Lachfalten eingravieren an dem Abend. Ist ja auch wirklich lustig dieses Tanzen! Mit dem an-sich-Ziehen und von-sich-weg-Drücken und mit dem Schaukeln und den Knien und Füssen, die immer mal wieder im Weg sind. Ah ja und dem Zusammenstossen mit anderen!
Naja. Vielleicht liegt es auch daran, dass wir fast die einzigen sind, die NICHT heiraten und deswegen auch nicht noch schnell tanzen lernen müssen/wollen/sollen. Es ist nämlich ehrlichgesagt ein Hochzeitsvorbereitungsstandardtanzkurs. Das hab ich vorher verschwiegen, weil ich nicht wollte, dass hier gleich zu Beginn falsche Schlüsse gezogen werden. Ich bin lediglich Trauzeugin und R. ist Gast und wir fanden den Anlass Anlass genug, uns endlich mal diese von Müttern im Allgemeinen immer so als überlebenswichtig gepriesene Fertigkeit anzueignen. Allgemeinbildung Tanzen.
Als weniger lustig erwies sich das Führen. Das macht nämlich der Mann. Immer! Da merkt man schon die Früchte der Emanzipation. Nämlich dann, wenn - den Kopf schon schön auf off - auch ich mal die Richtung angeben will und dann feststelle, dass ich das, oops!, ja gar nicht darf.
Aber gut, wenns allein im Tanzen so stier geregelt ist, kann ich damit leben. Es hat auch so seine Vorteile. Ich muss wirklich kaum was lernen oder selber tun. Der Mann führt. Und ist ergo auch immer Schuld, wenn ein Fehler passiert. Sogar, wenn ich es bin, die ihm auf die Zehen tritt! Ja, wirklich! Dann hat er sich zu entschuldigen. Steht so im Tanz-Knigge.
Und dann frag ich mich wieder: Ist das wirklich unser Ernst jetzt mit diesem Tanzkurs?