27 August 2013

Entlarvt


Auf Englisch: Reality TV. 
 
Auf Deutsch: Realitätsfernsehen.

In Wahrheit: Realitätsfern sehen.


22 August 2013

Ziellos

Man sagte mir mal, ich könne nur glücklich werden, wenn ich ein Ziel habe. Ich habe es geglaubt.

Meine ganze Umwelt gab mir auch die besten Hinweise darauf, dass es ganz sicher so sein muss. Alle sind in allen erdenklichen Dingen ja stets auf dem Weg zu einem Ziel. Zum Beispiel spart man auf Ferien hin. Und für Ferien wiederum braucht man dann natürlich ein Reiseziel. Und sobald man da angekommen ist, braucht man wieder neue Ziele, weshalb man verschiedene Aktivitäten plant, die man dann dort tun kann anstatt daheim.
Zu Hause auf der Arbeit ist es noch augenfälliger. Dort warten Tages-, Wochen und sogar Jahresziele. Und auch sonst der Alltag, nein unser ganzes Leben ist voll von Zielen. Wir kaufen eine spezielle Crème mit dem Ziel jünger auszusehen, gehen Walken um fit zu bleiben, in den Ausgang um endlich unseren Traumpartner zu finden. Und wenn wir uns mal an einem freien Tag in die Sonne legen um braun zu werden, sind wir sogar beim Rumliegen noch etwas am tun. Ja nicht einmal beim Warten verlieren wir das Ziel aus den Augen, wir warten doch tatsächlich zielgerichtet! Oder stehen Sie am Bahnhof nicht auch immer schön dem Geleise und der Richtung zugewandt, wo der erwartete Zug auftauchen soll?

Ziele sind überall. Und doch sind so auffallend wenige Menschen wirklich glücklich. An der Aussage muss also grob was falsch sein.

Halten uns Ziele nicht in ständiger Aktivität, unter ständigem Druck, ob wir es uns bewusst sind, oder nicht? Und ich weiss ja nicht wie's Ihnen geht, aber unter solchen Bedingungen fällt es mir schwer glücklich zu sein.
Natürlich ist vieles automatisch mit einer bestimmten Konsequenz verbunden. So essen wir ja schliesslich auch, um unseren Körper zu erhalten. Aber, und zum Glück ist es bei diesen rudimentären Dingen noch nicht ganz so schlimm, man kann ja auch einfach essen, weil man Hunger hat. Man kann sich bewegen, weil man Lust dazu hat. Oder jemanden treffen, weil man sich gerade dazu hingezogen fühlt. Das Ziel vergessen und einfach schauen was passiert. Nicht um zu, sondern weil. Ein feiner sprachlicher Unterschied, der aber Welten ausmacht. Mit dem „um zu“ rennen wir stets nur einer Sache hinterher, mit „weil“ darf etwas Weile haben, wird unmittelbarer, entspannter und freier. Mit Zielen glauben wir das Leben in eine von uns erdachte Richtung zwängen zu können, aber stehen ihm genau damit selbst im Weg. Leben passiert von allein, da gibt es nichts zu tun.

Wer seine Ziele aufgibt, lässt das Leben machen und wird ziellos glücklich.